Das war der Begegnungstag in Margarethen in Moos
Nach einer kleinen Stärkung im Garten des Kollegs in Margarethen erfolgte der offizielle Start um 10.00 Uhr mit kurzweiligen (Bild-)Vorträgen zum Wirken der Salvatorianer in Margarethen und Gallbrunn.
Der Begegnungstag der Salvatorianer startete im Garten des Salvatorianer-Kollegs. (c) Robert Sonnleitner
Die Salvatorianer in Margarethen am Moos
Obwohl die Barnabiten bereits 1923 ihre Pfarren und Häuser den Salvatorianern übergeben hatten, wirkte bis zum Frühjahr 1925 in Margarethen am Moos noch der ehemalige Barnabitpater Philipp Hrabal, bevor er am 3. April durch den Salvatorianer Pater Philipp Reiter (1883 – 1926) abgelöst wurde. Viele Barnabiten hatten sich zum Austritt aus dem Orden entschlossen, weil sie gezwungen wurden, ihre Niederlassungen zu verlassen und sich in einer ausländische Provinz niederzulassen. Dieser Wechsel in der Administration der Pfarre(n) war nicht ohne Murren vonstatten gegangen, und die Barnabiten verließen nur unter Protest ihre Niederlassungen. Daher war auch der Empfang in Margarethen am Moos ziemlich frostig. In der Pfarrchronik wurde vermerkt:
„Keine einzige Seele [war] zu seiner Begrüßung erschienen. Bei seinem Eintritt in das Kolleg fand der den bisherigen Pfarrverweser Hr. Hrabal mit einer gestrickten Wolljacke bekleidet, ohne vorschriftsmäßiger geistlicher Kleidung, mit Einpacken beschäftigt. Die Begrüßung war äußerst kühle. Um 11 Uhr verließ derselbe das Kolleg. Und nun ist der neue Pfarrverweser durch volle zehn Tage ganz allein im Kolleg, fremd unter fremden Leuten […]“
Christine Grubmüller berichtete über die Anfangsjahre der Salvatorianer in Maragrethen am Moos. Gastgeber P. Franz Tree zeigte sich erfreut, dass seiner Einladung rund 90 Gäste gefolgt waren. (c) Sr. Maria Schlackl SDS
Die Übernahme der Pfarre(n) für die Barnabiten, deren seelsorgliches Wirken in Margarethen am Moos rund 180 Jahre dauerte, war ohne Frage sehr bitter. Dennoch muss angemerkt werden, dass die Pfarre sowohl in der Seelsorge als auch im Zustand des Gebäudes ziemlich verwahrlost erschien. P. Philipp Reiter und seine Nachfolger setzten sich mit aller Kraft für die Stärkung ihrer Pfarrfamilie ein. Die Salvatorianer prägten und trugen die (Glaubens-)Gemeinschaft in Margarethen am Moos über Generationen hinweg spirituell. Sie leisteten Seelsorge in der Pfarre und gestalteten das Betätigungsfeld salvatorianischer Gestaltungskraft und pastoraler Initiative.
Rund 90 Gäste waren nach Margarethen am Moos gekommen. (c) Sr. Maria Schlackl SDS
Zeit des Nationalsozialismus
In der Zeit des Nationalsozialismus lebte P. Ernst Trompeter (1908 - 1966) in Margarethen am Moos. Er wurde dort 1939 als Kaplan eingesetzt und war von 1954 bis zu seinem Tod als Pfarrverwalter tätig. Aufgrund einiger Predigten gegen das NS-Regime und seiner Beliebtheit bei der Bevölkerung wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Später kehrte er schwer krank in die Pfarre zurück.
Erwin Horvath, stellvertretender Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Margarethen am Moos, sprach in seinem Vortrag über die Zeit des II. Weltkriegs bis zu Gegenwart. (c) Sr. Maria Schlackl SDS
Nachkriegszeit bis 1986
Bis 1986 wurden sechs Ordenspatres als Pfarrer in der Gemeinde tätig, darunter Philipp Reiter, Johannes Kapistran Schärfl, Kunibert Hantz (1882 - 1943), Zeno Benz (1874 - 1954), Ernst Trompeter und Theresius Groh (1900 - 1985). In dieser Zeit wurde die Pfarrkirche umfassend saniert. (Wobei im Vortrag zurecht kritisch angemerkt wurde, dass die Mithilfe der Margarethner Frauen in der Chronik nicht erwähnt wurde.)
Nach 1986
Seit Pfingstsonntag 1995 wird die Seelsorge in Margarethen am Moos erneut von den Salvatorianern geleistet. Der erste Pfarrer dieser zweiten Epoche war Pater Johannes Neubauer (geb. 1955). Er wurde jedoch nach einem Jahr von Pater Markus Waibel (1943 - 2021) abgelöst. 2008 folgte Pater Rupert Aschenbrenner (1940 - 2019) und 2010 Pater Herbert Baumann (geb. 1952) sowie einige Laienbrüder, darunter Wendelin Bachleitner (1921 - 2004) und Franz Brugger (1945 - 2014).
Dr. Josef Havlicek, stellvertretender Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Gallbrunn, sprach über das Wirken der Salvatorianer in seiner Stadt. (c) Sr. Maria Schlackl SDS
Gegenwart
Aufgrund des Mangels an Ordensnachwuchs wurde die Pfarre Margarethen am Moos 2021 an die Erzdiözese Wien übergeben. Dennoch sind Pater Herbert Baumann als seelsorglicher Mitarbeiter und Pater Franz Tree (geb. 1962) als Pfarrvikar weiterhin in der neu entstandenen Pfarrverband der Gemeinden Margarethen am Moos, Gallbrunn, Trautmannsdorf, Sarasdorf und Stixneusiedl tätig.
Robert Passini, Ordensarchivar der Salvatorianer in St. Michael (Wien I), stellte als Mitherausgeber das Buch "Erweckte Begeisterung" vor, dass anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums der österreichischen Provinz veröffentlicht wurde. (c) Sr. Maria Schlackl SDS
Die Bezeichnung des heutigen Seelsorgeraums als "Salvatorianerpfarren" ist eine Anerkennung für die pastorale Gestaltungskraft und Initiative der Salvatorianer, die hier wirken.
Nachmittag
Nach dem Mittagessen im Klostergarten gab es ab 13.00 Uhr die Möglichkeit zur Besichtigung samt fachmännischer Begleitung der Biogasanlage Margarethen.
Höhepunkt war sicherlich auch das Harfenkonzert mit Amalie Knapp in der Kirche von Margarethen. Die junge Musikerin ist internationale und nationale Preisträgerin im Konzertfach Harfe und lieferte einen wahren Hörgenuss, der von inspirierenden Texten von Ordensgründer P. Franziskus Jordan begleitet wurde.
Amalie Knapp ist internationale und nationale Preisträgerin im Konzertfach Harfe. (c) Sr. Maria Schlackl SDS
Der gemütliche Ausklang fand dann bei Kaffee und Kuchen im Klostergarten statt.
Auf dem Friedhof von Margarethen am Moos wurde den verstorbenen Salvatorianern gedacht. (c) Robert Sonnleitner
Vorweg: Der nächste Begegnungstag findet im Oktober 2024 statt und führt voraussichtlich zu den Salvatorianerinnen nach Pitten.