Spiritualität ist eine persönlich geistliche Lebenseinstellung. Christliche Spiritualität bedeutet also, das Leben aus dem Glauben an den auferstandenen Sohn Gottes zu gestalten. Dieses geistliche Leben wirkt sich auf das Lebensumfeld aus: In den Beziehungen, im Beruf, in der Kirche.
Salvatorianische Spiritualität
Wenn man die Geistigkeit, den Stallgeruch einer Gemeinschaft, die Spiritualität genauer kennen lernen will, muss man in ein Haus gehen und die jetzigen Brüder wahrnehmen – und auf die Gründergestalt schauen.
Internationale Gemeinschaft mit drei Stufen der Zugehörigkeit
Am 8. Dezember 1881 wurde in Rom eine internationale Gemeinschaft vom Freiburger Diözesanpriester Johann Baptist Jordan als Apostolische Lehrgesellschaft gegründet. Es ging ihm in der Zeit des Kulturkampfes in Deutschland um die zeitgemäße Verkündigung des Evangeliums mit allen Mitteln. Sowohl Männer als auch Frauen, Kleriker und Ordensleute sowie Laien sollten in einer einfachen, dreistufigen Grundstruktur zusammen arbeiten. Einer seiner ersten Gefährten, der Priester Bernhard Lüthen beschrieb 1882 das Alternativ-Programm Jordans in einer verblüffenden Sprache:
„Der Seelsorger auf der Kanzel, im Beichtstuhle, am Altare genügt nicht mehr; wir müssen Laienseelsorger haben, welche auf der großen Kanzel der Welt das Evangelium durch Wort und Leben, durch ihr Handeln und Auftreten lehren und verteidigen. In Volksversammlungen, in den Beamtenstuben, in Gemeindekollegien, in Vereinen, in den Werkstätten, in Fabriken, in den Druckereien, in den Redaktionen, in den Familien, ja sogar in den Wirtshäusern: überall bedarf unsere Zeit der Apostel, d.h. Katholiken, welche kein Hehl machen aus ihrer religiösen Einstellung.“
"Denke universal, handle lokal!" - war Jordans Devise.
„Also unter uns, als Mitglieder der Gesellschaft, soll es keine Nation geben. Alle Brüder!
Suchen Sie die guten Eigenschaften eines jeden Volkes kennen zu lernen, zu studieren, Interesse für alle Völker zu bekommen, und Sie werden oft an einem Volke, dem Sie mit Vorurteil gegenübertraten, manches Gute finden.
Und wenn Sie hinkommen an den Himalaja oder in den Süden Amerikas, überall denken Sie: das sind meine Brüder! Bedenken Sie, dass sie doch niemals von dieser Universalität abgehen.“
P. Jordan, Worte und Ermahnungen, Kap. 30
Sinn für das Ganze
In einem kurzen Satz zusammengefasst könnte man die Persönlichkeit P. Jordans auf den Punkt bringen: Sein Blick und der Sinn für das Ganze. Immer wieder kommen die Worte Alle und Alles in seinem Reden und Schreiben vor. Wir nennen es Universalität. Uni - versus, wörtlich: alles zum (versus) Ganzen (unus) gekehrt. Unser Gründer verkörperte selbst diese Universalität. Er und sein Werk ist für die ganze Welt da, für die ganze Kirche, für alle Länder, für alle Völker, für alle Nationen, für alle Sprachen, für alle Nöte, mit allen Mitteln, mit allen Menschen.