Ein letztes Lebewohl an P. Malachy McBride
Wir sind heute alle sehr traurig! Wir haben die Nachricht vom Tod unseres Mitbruders Pater Malachy McBride SDS erhalten, der von 1987 bis 1993 unser Generaloberer war. Er war ein Salvatorianer, der Jesus Christus in den Mittelpunkt seines Lebens stellte. Für alle, die ihn kannten, war er ein Vorbild an Großzügigkeit und für den Dienst am Nächsten. Pater Malachy konnte ein langes, aufrechtes und gesegnetes Leben führen. Deshalb trauern wir heute um ihn, als ob unser Großvater gestorben wäre. Wie andere ältere Mitbrüder steht er für die Wurzeln, das Gedächtnis und die Weisheit unserer apostolischen Gesellschaft. Wie es in Psalm 44 heißt, "werden sie auch im Alter noch Frucht bringen", weil sie sich engagiert haben, gläubig und weise sind.
Aber nicht jeder kennt die Geschichte dieses "älteren Salvatorianers": Als er noch sehr jung war, folgte er in Nordirland entschlossen dem Ruf der Nachfolge Jesu, und trat in die Fußstapfen des seligen Franziskus Jordan. Als er in seiner Berufung bestätigt wurde, erhielt er den Ordensnamen "Malachi", was auf Hebräisch "Bote Gottes" bedeutet. Wir versinken in dieser Welt zusehends in der Logik der Selbsterhaltung und Selbstbezogenheit; wie gut ist es da, einen treuen Salvatorianer unter uns zu haben, der sein Leben in eine Botschaft des Dienstes und der Gemeinschaft mit Gott und seinen Brüdern und Schwestern verwandelt hat! Er wird für uns immer ein Zeuge des Glaubens sein, der uns inspiriert und uns mit großer Dankbarkeit erfüllt.
Pater Malachy hatte auch die Berufung zum Erziehers und Lehrer der Philosophie. Er blieb dabei nicht auf der Ebene der Ideen, sondern widmete in seiner einfachen, freundlichen und gut gelaunten Art einen großen Teil seines Dienstes der Organisation, Förderung und Leitung des apostolischen Werkes des seligen Franziskus Jordan. Nachdem er Provinzoberer der Salvatorianer in Großbritannien gewesen war, wurde ihm ein Sabbatjahr angeboten, das er gerne annahm. Er nutzte dieses Jahr vor allem, um die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils zu lesen und zu studieren. Anschließend war er Novizenmeister. In dieser Aufgabe verstand er es, den Ansichten der jungen Männer aufmerksam und geduldig zuzuhören und das Beste aus ihnen herauszuholen, um so gemeinsam mit ihnen in die Zukunft zu schauen.
Im reifen Alter von 60 Jahren nahm er am 14. Generalkapitel der Gesellschaft in Steinfeld, Deutschland, teil. Bei diesem wichtigen Ereignis wählten die Kapitulare P. Malachy zum VIII. Generaloberen unserer Gesellschaft. Pater Malachy, der sich seiner körperlichen Schwächen bewusst war, nahm diesen Dienst mit großer Demut und im Vertrauen auf Gottes Fürsorge an; eines Gottes, der immer wieder Dinge neu schafft.
Die Versetzung nach Rom und das Erlernen der italienischen Sprache war für ihn keine unüberwindbare Herausforderung, wie man das für jemanden aus dem Norden vielleicht erwartet hätte. Er tat es nicht nur mit großem Engagement, sondern ermutigte auch die anderen Mitglieder des Generalates, die im Mutterhaus angebotenen Italienischkurse zu besuchen. Wahre Weisheit beruht nämlich nicht darauf, zu glauben, dass wir alles wissen, sondern darauf, die eigenen Grenzen zu erkennen, um sich dann helfen zu lassen und von und mit anderen zu lernen.
Das vielleicht bedeutendste Ereignis während seiner Amtszeit war die Rückkehr der Salvatorianer nach Indien. Ein kleiner Schritt zu jener Zeit, aber von großer verändernder Kraft für die Entwicklung der Gesellschaft bis heute. Dieses entscheidende Ereignis zeigt etwas von Pater Malachys Persönlichkeit: Durch diesen Schritt haben die Salvatorianer den missionarischen Geist wieder aufgenommen, der ein Herzensanliegen des Gründers war. So wurde 1990, nach Überwindung vieler Schwierigkeiten und Herausforderungen, die Saat des Charismas neu gesät, und heute sehen wir, wie es in verschiedenen Regionen Indiens und Asiens aufblüht.
Lieber Pater Malachy McBride, wir sind dir von Herzen dankbar für dein Beispiel eines großzügigen, einfachen salvatorianischen Lebens und dafür, dass du anderen Freude gebracht hast. Vielen Dank, dass du uns angeleitet und gelehrt hast, den missionarischen Geist, der im Herzen des seligen Franziskus Jordan brannte, lebendig zu halten. Möge Gott dich in seine barmherzigen Arme schließen, damit du in der Ewigkeit an seiner Herrlichkeit teilhaben kannst, zusammen mit unserem geliebten Gründer und der Gemeinschaft so vieler, die uns auf dem Weg der Verkündigung Jesu Christi durch Wort und Beispiel vorausgegangen sind. Lieber Mitbruder, wir werden diesen Weg fortsetzen, um dir treu zu sein. Wir werden unsere große Dankbarkeit für das Geschenk deines Daseins, die Kraft deines Zeugnisses, deines Dienstes und deiner Weisheit in unseren Herzen tragen! Im Leben und im Tod gehören wir dem Herrn! Amen
Pater Milton Zonta SDS
Generaloberer