
Erhebet die Herzen – der Weihnachtsgruss 2020
Erhebet die Herzen
Mich bewegt heuer im Lockdown und seit dem Beginn des Advents die Zusage Jesu: Wenn all das geschieht, dann richtet euch auf! Der Evangelist Lukas schreibt es im 21. Kapitel.
Bei allen lichtvollen Zeiten weiß Jesus auch um die tragischen und schmerzvollen Erfahrungen, um die großen Sorgen und mächtigen Ängste, die uns erschüttern und erschauern lassen. Die Menschen werden vor Angst vergehen, sagt er.
Und dahinein gibt er eine konkrete Anweisung: Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. (Lk 21,28)
Also mitten in den tragischen Ereignissen, die große Angst machen und schrecklich sind, sollen wir die Hoffnung nicht verlieren. Wenn unsere persönliche Welt erschüttert wird und die Welt im Chaos zu versinken droht, dann ist Er da, ja eine Lösung/Erlösung steht bevor.
In allen Generationen haben Christen und Christinnen die Unruhen und Katastrophen ihrer Zeit als Vorboten der Wiederkunft Christi gedeutet und geglaubt. Nicht ducken, wegschauen und den Kopf in den Sand stecken, sondern voll Vertrauen uns aufrichten, auf- richten lassen, das Haupt erheben, aufschauen und uns ausrichten auf die Verheißungen Gottes. – Das ist auch ein ganz leibhaftiger, existentieller Vorgang, ja eine tägliche Übung, für mich geworden.
Aufrichten, aufschauen und mich ausrichten auf das Licht hin, auf das Wort, das mich tröstet und befreit. Nur In dieser Haltung leben wir wachsam und aufmerksam auf das Kommen Gottes hin.
In jeder Hl. Messe – in der Eucharistiefeier – wird diese Haltung aufgegriffen und verstärkt: Erhebet die Herzen ruft uns der Priester zu.
Der Aufruf, das Herz zu erheben, stammt aus dem Judentum. Da wird oft zur „Spannung des Herzens“ aufgerufen.
Dieser Ausdruck meint die Stimmung, die Konzentration und die Richtung des ganzen Seins zum Göttlichen hin, besonders während des Gebetes.
Wach und aufmerksam – gespannt – in guter Spannung sein. Wahrlich, in den schauererregenden Stunden soll das Herz aufwärts zu Gott gerichtet sein und nicht abwärts zur Erde und zu dem was uns hinunterzieht und beugt, ja lähmt und bedrückt, belastet.
Mitten drin immer neu das Haupt und das Herz zu Gott erheben, um die Lebenszeichen zu sehen.
Das wird zur starken Hoffnung und zum wirklichen Trost. Und dann hören wir neu in der Heiligen Nacht was den Hirten, den einfachen, wachen Menschen zuerst von den Engeln verkündet wird: Heute ist euch der Retter, der Heiland, geboren, Christus – der Herr.
Ich wünsche Ihnen und uns allen von Herzen immer wieder neu das Aufschauen und das Herz zu Gott zu erheben und daraus die tiefe Erfahrung: Heute ist auch mir der Retter, der Heiland geboren.
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Provinzial P. Josef Wonisch
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