Es ist noch lange nicht das Ende der Zeit
Der aus Polen stammende P. Adam Januś lebt seit 2005 auf den Philippinen und ist dort Superior.
Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung?
Nun, die Hauptherausforderung hängt natürlich mit den Finanzen zusammen. Jedes Jahr steht weniger Geld zur Verfügung. Wir haben die Hoff nung, dass wir in diesem oder im nächsten Jahr eine Pfarrei bekommen; dann hätten wir einige zusätzliche Einnahmequellen. Andere Herausforderungen stehen im Zusammenhang mit den Einrichtungen, in denen wir arbeiten und leben; die Gebäude werden immer älter; z.B. unser Haus in Manila, da besteht großer Renovierungsbedarf.
Was sind die Hauptziele für die kommenden Jahre?
Eine Pfarre bietet Möglichkeiten, einige Apostolate zu entwickeln, die wirklich salvatorianisch sind. Man könnte zum Beispiel eine Art Exerzitienzentrum für die Bedürfnisse der Diözese einrichten. Eine Pfarre gibt bessere Möglichkeiten, kreativ zu sein; denn jetzt haben wir nur Ausbildungshäuser. Aber selbst jetzt haben wir schon Apostolate wie „Puso sa Puso“ oder die Gefängnisseelsorge. Dazu kommt: Die Mehrheit der Highschools bietet keine religiöse Ausbildung für ihre Schüler an, da es an qualifi zierten Katechisten fehlt. Sobald wir eine Pfarrei haben, könnten wir mehr mit den Salvatorianerinnen rianerinnen zusammenarbeiten, um die sozialen Programme, wie zum Beispiel die SPCC, die „Salvatorianische Kinderpastoral“, zu entwickeln. Ein weiteres Ziel ist die Errichtung neuer Gemeinschaft shäuser in anderen Ländern, aus denen unsere Kandidaten kommen, wie zum Beispiel Indonesien, Ost-Timor, China oder Vietnam.
Was sind die wichtigsten Aktivitäten im pastoralen und sozialen Bereich?
Es ist wichtig, „Puso sa Puso“ als Projekt stärker zu verankern. Und wir brauchen auch bessere Unterstützung, wenn es um die personellen Ressourcen geht. Bis jetzt haben wir P. Artur Chrzanowski und die Schwestern, aber es wird etwas zusätzliche Hilfe benötigt. Natürlich werden wir unser Apostolat in den Gefängnissen sowie unsere Jugend- und Kinderarbeit fortsetzen. Wir werden auch unsere medizinische Mission in Mindoro weiterführen und die Bevölkerung im Katastrophenfall unterstützen.
Was ist Ihre Vision für die Salvatorianer weltweit in der Zukunft ?
Die Zukunft der Gesellschaft , wenn es um die menschlichen Ressourcen geht, liegt in Asien, Afrika und immer noch in Lateinamerika. Immer mehr Salvatorianer, die hier in unserem Vikariat ausgebildet wurden, werden nach Europa und an andere Orte gehen, wo es an Berufungen mangelt. Vor einiger Zeit war Europa der Kontinent, der sich in den Missionsgebieten engagierte, sie pfl anzten die Samen, die jetzt wachsen. Dank der Großzügigkeit und des Opfers der alten Missionare aus Europa können wir jetzt die Früchte ernten. Es ist sicher, dass in den nächsten Jahren immer mehr salvatorianische Priester aus Afrika und Asien in Europa präsent sein werden. Das wird eine große Hilfe für unsere Gesellschaft und für die Kirche in Europa sein.
Was mich in der Vergangenheit reizte war, dass die Salvatorianer weltweit tätig sind, ihre Universalität des Ordens. Man kann fast überall hingehen. Manchmal fragen wir unsere Kandidaten und Studenten, was sie nach ihrer Ordination tun wollen. Und viele von ihnen äußern den Wunsch, Missionar zu werden, auch als Missionar für Europa. Diejenigen, die jetzt in Tor di Cenci in Rom sind, kennen ihre Zukunft , sie haben sich bereits verpfl ichtet. Nachdem sie dort ihr Th eologiestudium abgeschlossen haben, werden sie einige Jahre in Europa verbringen, sei es in Italien oder Österreich, Deutschland oder Spanien. Das ist auch der Geist der Solidarität. Es ist nicht „das Ende der Zeit“ unserer Ordensgemeinschaft , da wir uns gegenseitig helfen und unterstützen. Wir haben Möglichkeiten.
Niemals zufrieden mit der alltäglichen Routine
P. Hubert Kranz stammt aus Deutschland und lebt und arbeitet seit 2001 auf den Philippinen. Er ist als Novizenmeister für den salvatorianischen Nachwuchs zuständig.
Was ist Ihre derzeitige Tätigkeit?
Seit 2012 bin ich Novizenmeister. Meine Dienstanweisung hat sich also in den letzten Jahren nicht geändert. Was sich geändert hat: Wir werden noch heuer mit den Novizen nach Balubad umziehen. Jetzt haben wir endlich einen eigenen Ort für unser Noviziat. Wie hoch sind die jährlichen Ausbildungskosten für einen Novizen? In der Regel kostet uns die Ausbildung eines Novizen pro Jahr ungefähr 5.000 Euro. Aber in Zukunft soll es günstiger werden. Zuerst haben wir natürlich Ausgaben, weil man ja das Novizenhaus auch bauen muss, aber auf lange Sicht wird es günstiger.
Was sind die größten Herausforderungen für das EAMV (East-Asian Mission-Vicariate)?
Die Finanzen. Das ist immer unsere größte Sorge: Wie können wir unseren Betrieb fi nanzieren? Das ist auch jedes Jahr ein neuer Kampf.
Von der ideellen Seite müssen wir uns die Frage stellen: Wo finden wir unseren Platz in der Kirche hier in Ostasien und weltweit? Auch die Frage: Welche Apostolate werden wir in Zukunft übernehmen oder neu beginnen? Weil wir werden jetzt jedes Jahr neue Weihen haben, also jedes Jahr wird es Neupriester aus verschiedenen Ländern geben. Damit verbindet sich die Frage: „Was machen die überhaupt?“ Wir wollen uns nicht mit einfachen Lösungen zufriedengeben im Sinne von: „Na, dann machen wir halt eine neue Pfarre auf!“ Denn wir sind keine Diözesanpriester, sondern eine missionarische Ordensgemeinschaft mit einem apostolischen Auft rag.
Was sind die großen Ziele für 2020?
Zum einen werden wir eine Pfarre in der Diözese Imus erhalten. Dann die Englisch-Schule eröffnen, wo uns nur noch die offi zielle Geschäft serlaubnis fehlt. Die Schule ist auch eine Einnahmequelle für uns. Ein Ziel ist auch, zukünftige Mitbrüder in bereits existierende Projekte zu integrieren, wie etwa in der Englisch-Schule oder beim Hilfswerk „Puso sa Puso“. Wir wollen die jungen Mitbrüder schrittweise miteinbinden, damit sie die Fähigkeit erwerben, das weiterzutragen.
Was auch auf der Liste steht: Vietnam. Die Mitbrüder dort gehören zu uns, zum „East-Asian-Mission Vicariate“, mit China, Osttimor und Indonesien. Wir haben in Vietnam schon seit rund vier Jahren eine eigene Kommunität. Und wir haben dort vor, eine Pfarre neu zu gründen. Für die zukünftige neue Pfarre im Land haben wir nicht nur die Unterstützung der örtlichen Diözese, sondern, man glaubt es kaum in einem kommunistischen Land, sogar die Unterstützung der örtlichen Regierung, denn das trägt zur allgemeinen Entwicklung des Landes bei. In Vietnam möchten wir außerdem eine „Boarding school“ errichten, denn es gibt sehr viele Kinder aus ärmeren Familien, die in die Schule gehen wollen, aber keinen Platz haben zum Wohnen, also braucht es ein Internat.
Welche Aktivitäten sind in der Pastoral und im Sozialbereich besonders wichtig?
Da würde ich Katechese sagen; es gibt hier hunderttausende Schülerinnen und Schüler, die keinen Religionsunterricht haben, und das in einem katholischen Land wie den Philippinen wohlgemerkt.
Wie ist Ihre Vision für die Salvatorianer international für die Zukunft?
Ich sehe uns verstreut auf der ganzen Welt. Und vor allem möchte ich uns gerne „am Nerv der Zeit“ sehen, also da, wo Ungerechtigkeit passiert. Wir können nicht alle Probleme lösen, aber den Leuten zur Seite stehen.
Die Interviews führte Missionsprokurator Lukas Korosec und sind der Ausgabe 1/20 von "die Salvatorianer" entnommen.
Das Foto zeigt P. Hubert Kranz und P. Marton Gal mit den Novizen (darunter 3. v. l. Adrian Hafner) am Strand.