Leere Teller füllen
In der Caritas-Sozialkantine dampft und duftet es. Die Köchin und die Küchenhelferin zaubern heute „Papanasi“, Topfenknödel mit Sauerrahm und Obst. Ein einfaches Essen, das nahrhaft ist und schmeckt und dennoch für viele Menschen in Rumänien nicht leistbar ist. „Was wir hier kochen, liefern wir in die Einrichtungen der Pater-Berno-Stiftung“, erzählt Herbert Grün, der als Geschäftsführer der Caritas Temeswar für die Sozialkantine verantwortlich ist. „Etwa 100 Portionen bringen wir ins Pater-Jordan-Nachtasyl, 15 Portionen gehen ins Frauenhaus, 40 in die beiden Altenpflegeheime in Bacova, 35 in die Kindertagesstätte, 40 in die Sozialküche, 40 an alte Menschen zu Hause und 35 auf die Beschäftigungsfarm.“ Von dort kommt übrigens auch das Mehl, das in drei Bäckereien verarbeitet und als Brot in alle genannten Einrichtungen geliefert wird.
Den Rundbrief der Pater-Berno-Stiftung als PDF finden Sie hier.
Armut in Rumänien
Dass viele Menschen im globalen Süden Hunger leiden müssen, ist bekannt. Hingegen wissen viele nicht, dass es auch in Europa Menschen gibt, die nicht genug zu essen haben. Jedes fünfte Kind in der EU ist von Armut bedroht. In Rumänien, dem zweitärmsten Land in der EU, leben mehr als 26 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Und selbst rumänische Durchschnittsverdiener haben es nicht leicht, ihre Familie zu ernähren. Etwa Dreiviertel ihres Einkommens (73 %) gibt eine rumänische Familie für Lebenshaltungskosten aus, davon mehr als ein Drittel (39 %) für Lebensmittel und rund ein Fünftel (18 %) fürs Wohnen. Weil Miet- und Stromkosten in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind, haben es vor allem jene schwer, die nur das Mindestgehalt (umgerechnet Euro 453,-- Brutto im Monat) verdienen.
300 Menschen brauchen Hilfe
Die „Papanasi“ sind inzwischen fertig und warten darauf, in die Hilfsprojekte der Pater-Berno-Stiftung ausgeliefert zu werden. Ein Mitarbeiter holt die 300 Portionen aus der Sozialkantine ab und verlädt sie in den Kleintransporter. Vor 26 Jahren konnte die Sozialkantine Dank einer großzügigen Spende durch die „Familiaren des Deutschen Ordens“ eröffnet werden und wird bis heute vom Südtiroler Hilfsverein aus Bozen unterstützt. „Mein Dank richtet sich an alle Vereinsmitglieder, Spenderinnen und Spender und überhaupt an alle, die dazu beitragen, dass wir Tag für Tag Menschen mit Nahrung versorgen können“, dankt Caritas-Geschäftsführer Herbert Grün. Nur durch die kontinuierliche Unterstützung haben 300 bedürftige Kinder, Erwachsene und alte Menschen im Raum Temeswar jeden Tag genug zu essen.