Jede Reise hat ein Ende, aber die Erinnerungen daran sind unvergänglich
Ich bin Justin Wangba, ein Salvatorianer aus Kamerun und Theologiestudent am Jordan University College in Tansania im letzten Studienjahr und möchte meine Erfahrungen während meines Aufenthalts in Europa im Sommer 2024, insbesondere in Österreich, teilen. Diese Reise kam auf Initiative und Einladung von Ulrike Hifinger, einer Laiensalvatorianerin zustande; sie verbringt seit 2021 Teile ihrer Urlaube bei und mit uns im internationale Ausbildungshaus Mater Salvatoris der Salvatorianer in Morogoro.
Österreich – Das Herz Europas
Am 21. Juli kam ich in das faszinierende Österreich und wurde am Flughafen Wien von unserer liebevollen "Mama" Ulrike, wie wir Seminaristen sie respektvoll nennen, herzlich willkommen geheißen. Unmittelbar danach setzten wir unsere Reise fort zu ihrem Wohnort in Linz, wo ich die Gelegenheit hatte, sie am folgenden Tag zu ihrem Arbeitsplatz zu begleiten. Ich war zutiefst beeindruckt von der herzlichen Aufnahme, den mir ihre Kollegen und Kolleginnen bereiteten.
Die darauffolgenden Wochen waren erfüllt von der Besichtigung zahlreicher beeindruckender Kirchen und majestätischer Kathedralen sowie dem Besuch vieler atemberaubender und wunderbarer Orte in ganz Österreich. Ich war zutiefst erstaunt über die überwältigende Pracht und Schönheit dieser Gotteshäuser, die mich intensiv über den Sinn meines Lebens, meine persönliche Berufung und die bevorstehenden Weihen nachdenken ließen. Jedes Mal, wenn ich einen dieser heiligen Orte betrat, spürte ich meine Berufung besonders deutlich; ich kniete ehrfurchtsvoll vor den Altären und sprach zum Herrn: „Hier bin ich vor Dir; mach mich zu dem, was Dir gefällt.“
Entgegen der oft verbreiteten Annahme, dass die katholischen Kirchen Europas leer seien, erlebte ich das Gegenteil: Zu meiner großen Überraschung waren die Kirchen voller gläubiger Christen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel war die Stiftskirche St. Florian, wo am 15. August, dem Fest Maria Himmelfahrt, die Kirche von Christen aller Altersgruppen gefüllt war.
Ich hatte auch das Vergnügen, die majestätische Bergwelt Österreichs zu erleben. Am Top of Innsbruck konnte ich die atemberaubende Schönheit der Natur und der Stadt gleichermaßen genießen. Diese Erfahrung ließ mich über die unermessliche Größe und Macht Gottes meditieren, der diese Erde mit solch unvergleichlicher Schönheit erschaffen hat.
Ich werde mich immer an die außergewöhnliche Freundlichkeit und Bescheidenheit der Menschen erinnern, denen ich hier begegnen durfte: der Augustiner Chorherr und Stiftspfarrer von St Florian, den wir im idyllischen Stiftsgarten trafen; Sr Martina SDS, die wir mit einem kurzen, unerwarteten Besuch überraschten; die engagierte Laiensalvatorianerin Eveline, die sich schon darauf gefreut hatte, mich kennenzulernen; Traude, die herzliche Freundin von Mama Ulrike, die uns mit einem freudigen Lachen begrüßte; und Manuel, der liebenswürdige erwachsene Sohn von Mama Ulrike, den ich als meinen Bruder sehe. Er ist ein ebenso bescheidener wie ernsthafter, ruhiger und gelassener junger Mann. Jeder Einzelne von ihnen hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass es in Europa, diesem hochentwickelten und oft als Paradies betrachteten Teil der Welt, durchaus arme und obdachlose Menschen gibt. Das Leben in Österreich ist hoch technisiert, von der Landwirtschaft über Verkehrsmittel bis hin zu Straßen und Haushalten. Die Menschen dort leben unter anderen klimatischen Bedingungen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, als ich es gewohnt bin. Besonders schätzte ich die Vielfalt der österreichischen Küche, deren traditionelle Gerichte so meisterhaft zubereitet werden, dass der volle Geschmack der frischen Zutaten bewahrt wird.
Rom – Das spirituelle Zentrum der Christenheit und der Salvatorianer
In Italien, genauer gesagt in der geschichtsträchtigen Stadt Rom, machte ich bedeutsame spirituelle Erfahrungen. Ich fühlte mich fast unwürdig, die heiligen Stätten zu betreten, die die Geschichte der gesamten Kirche entscheidend geprägt haben. Der Besuch des Grabes des heiligen Petrus öffnete mein Herz noch weiter für den Herrn, da mir bewusst wurde, dass Er nicht nur Heilige erwählt hatte, um Seine Kirche zu errichten, sondern auch einfache Menschen und Fischer zur Umkehr rief.
Die bewegenden Andachten am Grab des seligen Franz Jordan, des Gründers der Salvatorianer, waren tiefgreifende und emotionale Momente für mich - nicht nur während meines Aufenthalts im Generalat, sondern auch in der Geschichte meiner Berufung. Ich fühlte mich, als würde ich in jener historischen Zeit leben, in der sich P. Jordan selbst in den Dienst des Herrn gestellt hatte. Durch die Treppen und Korridore des Generalats zu gehen, war eine einzigartige Erfahrung für mich, so als ob ich direkt den Spuren von P. Jordan folgen würde. Ich betete inständig zum Herrn durch die Fürsprache des seligen Franziskus Jordan, dass er mich zu einem würdigen und hingebungsvollen Salvatorianer mache.