VIDEO: Die Weihnachtswünsche 2022 von Provinzial P. Josef Wonisch
Viele hunderte Menschen kommen täglich in unsere Michaelerkirche. Erst kürzlich sagte mir eine junge Frau, dass sie plötzlich eine Gänsehaut bekam als sie zum ersten Mal die Kirche betrat. Seither kommt sie mit ihrem Partner immer wieder hierher, zündet eine Kerze an und lässt diese Anziehungskraft auf und in sich wirken.
Seit 1672 leuchtet dem Besucher das Gnadenbild Maria Candia entgegen. Das Bild aus Kreta erinnert an ihm zugeschriebene Heilungen während der Pest im Jahre 1679.
Die Gottesmutter hält den göttlichen Sohn auf ihrem linken Arm. Jesus hat die Statur eines Kindes und die Gesichtszüge eines Erwachsenen. Er segnet mit der rechten Hand und hält in der linken Hand eine Schriftrolle. Maria zeigt mit ihren Fingern der rechten Hand auf Jesus und seinen „Weg“ der Rettung und Heilung.
Ikonographisch wird das Bild auch "Hodegetria" genannt. Maria ist die Wegweiserin. Sie zeigt auf den Immanuel, den Gott mit uns, der als Heiland in die Welt gekommen ist. Seinen Geburtstag feiern wir jedes Jahr an Weihnachten.
Zunehmend mehr Menschen spüren in unserer durch Krisen geschüttelten, verwirrten Welt (für mich auf der Altarwand bewegend im Engelssturz im Hintergrund des Marienbildes ausgedrückt) eine tiefe Sehnsucht nach Ruhe, Geborgenheit, Frieden und „Heil sein“. In unserer zerrütteten und verwundeten Welt will man ganzheitlich das Heil-sein erfahren.
Bei Jesus ist das Heilen in seinem öffentlichen Auftreten zentral. Das hat ihm den Kosenamen Heiland eingetragen.
Jesus kennt unsere widersprüchliche Wirklichkeit und unsere Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Er möchte uns gerade in schwierigen Zeiten Trost spenden, die Tränen von Gesicht abwischen, aufrichten und Mut machen, ja Hoffnung und Zukunft schenken. Ihm können wir wirklich trauen! Auf Ihn ist Verlass!
Diese lebendige Erfahrung mit Jesus als Salvator mundi – als Heiland der Welt – ist für uns Salvatorianer und Salvatorianerinnen so zentral, dass wir diesen schönen Namen von unserem Gründer, dem seligen Franziskus Jordan, bekommen haben. Unser Name ist auch Auftrag. Wir sind berufen zu leuchten und der Welt das Licht zu zeigen.
Wir alle sind gerufen, die Güte und Menschenliebe Gottes auf je persönliche Weise sichtbar und spürbar zu machen. Der Salvator mundi – der Heiland selbst - macht uns in einer Welt wachsender Unsicherheit und angstbesetzter Ichbezogenheit, zum Heil-Land.
Das wünsche ich uns allen von Herzen.
Heilsame und frohe Weihnachten!
Provinzial P. Josef Wonisch