Nachlese zur XV. Generalsynode
Am Montag, 25. Juli 2022, bin ich dankbar und inspiriert nach zwei intensiven Wochen von der XV. Generalsynode aus Montet bei Fribourg (CH) zurückgekehrt. Die Generalsynode ist eine erweiterte Versammlung des Generalrats, an der die Oberen der Provinzen und Pro-Provinzen der Gesellschaft teilnehmen. Die Oberen der Vikariate sind Beobachter im Geiste der Einheit und Kollegialität.
Von jedem Tag hat P. Piet Cuijpers auf der internationalen SDS-Website (www.sds.org) kurz berichtet. Auch hier auf www.salvatorianer.at sind diese Kurzberichte nachzulesen.
In seiner Eröffnungsansprache erinnerte uns der Generalobere, P. Milton Zonta, daran, dass Synodalität ein Mittel ist, um Jesus Christus besser zu folgen.
„Wir sind hier versammelt, um gemeinsam als Brüder in einem Prozess des Zuhörens und der Unterscheidung zu gehen. Die Gefahr besteht darin, zu glauben, dass wir bereits alles über die Synodalität wissen, ohne dass wir umkehren müssen, um einander zuzuhören und voneinander zu lernen. … Lassen Sie uns diese Reise wirklich durch Zuhören, gegenseitiges Zuhören und Hören auf den Geist kennzeichnen.“
Drei Schlüsselbegriffe waren für den Inhalt dieser Synode kennzeichnend: Ausbildung, Gemeinschaft und apostolische Sendung. P. Milton:
„Mehr als Worte sind ‚Ausbildung, Gemeinschaftsleben und Mission‘ für uns Aktionslinien. Ich lade Sie daher ein, mit der Fähigkeit zuzuhören, sich auszutauschen, zu reflektieren und gemeinsam zu handeln, an diesen wichtigen Themen zu arbeiten.“
So bestand die ganze erste Woche aus dem Hören und dem Verarbeiten der reichhaltigen Berichte der verschiedenen Abteilungen des Generalats. Einen besonderen Platz nahm der Bericht des Generaloberen ein.
Wir begannen die Synode am Fest des heiligen Benedikt von Nursia (11. Juli), des Schutzpatrons Europas, und durch einen glücklichen Zufall schlossen wir dieses Treffen mit dem Fest der heiligen Birgitta von Schweden (23. Juli), ebenfalls Schutzpatronin Europas.
P. Milton erinnerte uns daran, dass der selige Franziskus Jordan unsere apostolische Gesellschaft in jenem ehemaligen Haus auf der Piazza Farnese in Rom gegründet hat, in dem die heilige Birgitta lebte. In ihrem Sterbezimmer legte Franziskus Jordan mit seinen beiden Gefährten den Grundstein für all das, was wir heute sind. In Erinnerung an diesen historischen Tag sagte der Gründer: „Oh, wie klein, wie unbedeutend und arm, wie unbekannt und verborgen war die Gesellschaft dort.“ (Kapitelansprache 11.10.1901)
Das Evangelium gab uns ein Bild von außergewöhnlicher Kraft mit: Jesus ist der „Weinstock“, und wir sind die „Reben“. P. Milton:
„Die ganze Vitalität unserer Sendung geht von ihm aus. Die Reben sind nicht autark, sondern hängen ganz vom Weinstock ab, der die Quelle ihrer Existenz ist. Wenn der Saft des auferstandenen Jesus durch unser Leben fließt, bringt er uns Freude, Kraft, Kreativität und Mut, in seinem Sinne zu leben. Wenn dieser Saft hingegen nicht in uns fließt, sind wir nur trockene Quellen.“
Unser Gründer betrachtete oft das leuchtende Beispiel der heiligen Birgitta, um sein Werk im Dienste der Kirche in der ganzen Welt zu verbreiten. Er sagte: „Bete zur heiligen Birgitta, die wir so oft in ihrem Zimmer angerufen haben, wo wir uns bis spät in die Nacht dem Gebet hingegeben haben, damit wir niemals von Entmutigung überwältigt werden.“ (Kapitelansprache 11.10.1901)
Und so sandte uns P. Milton mit der Ermutigung:
„Wenn es also an der Zeit ist, dass wir zu unseren Einheiten zurückkehren, lasst uns dasselbe tun und heute die Fürsprache der heiligen Birgitta anrufen, damit sie uns hilft, unseren apostolischen Dienst zu erfüllen, ohne das Wesentliche zu vergessen. Ohne zu vergessen, dass wir alle ‚Reben‘ sind. Nur Jesus ist ‚der wahre Weinstock‘. Deshalb werden unsere Projekte nur dann Früchte tragen, wenn wir motiviert und getragen von seinem Geist und seinem Wort leben.“
Für mich persönlich wurde die XV. Generalsynode zu einem geistlichen Ereignis in den Gebeten, in den Sitzungen mit den Berichten und Diskussionen sowie in den Begegnungen. Sehr beigetragen dazu haben auch die würdigen Feiern in Tafers, Gurtweil und Freiburg am Ende des Dankesjahres für unseren seligen Gründer, Franziskus Jordan. Er inspiriert und motiviert uns zu unserem Dienst heute. Sehr deutlich erfahrbar wurde, dass wir zusammen (weiter)gehen. Auf eine (bekannte) Kurzformel gebracht: WIR > Ich.
Wir sehen viel mehr und bewusst über die Grenzen unserer Einheiten, wir denken und überlegen weltweit, universal, wir gehen gemeinsam Schritte und wachsen zusammen durch und in der Ausbildung, in internationalen Gemeinschaften und Kooperation in Apostolaten. P. Piet beschreibt in seinem Rundbrief genauer die Inhalte, die auch uns betreffen. Zwei davon möchte ich besonders hervorheben:
1. Wichtig war die Diskussion bezüglich der Planung unserer künftigen Präsenz in Westeuropa. Die Synode zeigte großes Interesse für unsere Anliegen. Dies war das erste Mal, dass diese Pläne in einem offiziellen Forum der Gesellschaft diskutiert werden konnten.
2. Salvatorianisches Forschungszentrum in Wien I – St. Michael: Zusammen mit dem Generalat und dem neuen Pancratius Pfeiffer-Missionsvikariat wurde die Errichtung eines salvatorianischen Forschungszentrums für Geschichte und Spiritualität vorgestellt. Zur Ausarbeitung eines detaillierten Konzeptes setzt das Generalat eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe ein.
Das gibt mir Zuversicht und Hoffnung auch für unsere weitere Präsenz in Europa und in unserer kleinen Einheit.
Es war auch sehr schön, dass unser Frater Adrian Hafner eifrig im Logistik-Team mitgearbeitet hat und dabei sowohl als Chauffeur als auch als Verantwortlicher für die „Salvator-Bar“ jeden Abend viele weltweite Kontakte knüpfen konnte.
Provinzial P. Josef Wonisch