"die Salvatorianer" 3/18 erschienen
Schon in der Vorbereitung auf das Generalkapitel habe ich gespürt und erwartet, dass so eine Zusammenkunft von Delegierten aus allen Teilen der Salvatorianischen Welt (43 Länder) ein geistliches Ereignis ist bzw. werden soll.
Bei der Eröffnungsansprache legte uns Generalsuperior P. Milton ans Herz, „uns zuallererst als Brüder wahrzunehmen, die an demselben Tisch zusammensitzen, um über Dinge zu sprechen, die uns allen sehr wichtig sind; in einen Dialog unter Brüdern einzutreten; in einen authentischen Dialog zwischen Personen, die einen deutlich anderen Standpunkt haben, aber miteinander reden, um einander zu verstehen und gemeinsam ihren Platz in der apostolischen Sendung zu entdecken, die die Welt heute braucht.“
P. Milton: „Ich lade Sie ein, etwas besonders Einfaches zu tun, das Papst Franziskus uns nahelegt: ‚offen sprechen und in Demut zuhören‘(1). Im Übrigen wollen wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, damit er kommen kann, um unsere Gesellschaft zu erneuern und zu motivieren, beständig vorwärts zu gehen, um allen Menschen das Leben und die Botschaft des Göttlichen Heilandes bekannt zu machen.“
Das war wohl für alle eine große Motivation und auch Herausforderung. Die Flamme der Freude und des Dranbleibens ist auch in schwierigen Phasen nicht ausgegangen. Besonders wichtig wurde mir, auf die Stimme der jungen Mitbrüder zu hören, die mit Umsicht und großem Engagement im Hintergrund geholfen haben. Der Abend, an dem sie gemeinsam ihre frischen Statements, mehr noch Zeugnisse über ihre Berufung, ihre Träume und Hoffnungen für die Zukunft der Salvatorianer abgegeben haben, hat mich sehr tief berührt und dankbar eine gute Zukunft sehen lassen.
Wirklich zuhören lernen, das ist eine wesentliche Haltung, die ich mitgenommen und mir vorgenommen habe. Gerade wir Verantwortliche nehmen uns dafür oft zu wenig Zeit. Wir haben es verlernt, richtig aktiv zuzuhören, ohne dabei schon unsere Antwort zu formulieren. Es ist eine Kunst, die gepflegt werden will – sie ist die Grundlage für die Unterscheidung der Geister und der Entscheidungen. Hören auf die Heilige Schrift, auf den Heiligen Geist Gottes, auf unseren Gründer P. Franziskus Jordan und auf die Mitbrüder – besonders auch auf die jungen.
Als Motto des Kapitels wurde ein Zitat von unserem Gründer gewählt: „Geht, entflammt alle!“ Die gemeinsame Wallfahrt zu den Gründerstätten zum Abschluss waren für mich eine besonders bewegte und bewegende Zeit. Sie gab uns die Möglichkeit, mit demselben missionarischen Eifer neu zu beginnen, der unseren Gründer inspirierte, damit wir offene Augen für die Gegenwart haben und unsere Herzen dafür brennen. Ich wurde inspiriert und motiviert, neu dranzugehen und dranzubleiben: with fire, not fear!
Text: P. Josef Wonisch
(1) Vgl. Grußadresse von Papst Franziskus zur Eröffnung der Bischofssynode am 6. Oktober 2014