Ein Mann der Tat
Die Pfarrkirche Mistelbach war bis auf den letzten Platz besetzt, um einen "heilsamen guten Hirten" und den Gründer der Obdachlosenstelle "Die Gruft" zu ehren. Unter den Trauernden waren nicht nur P. Alberts Familie aus Oberösterreich zahlreich erschienen, sondern ebenso viele Menschen von seinen Wirkungsorten Graz, Wien und zuletzt auch von Mistelbach. Auch Abt em. Martin Felhofer vom Stift Schlägel war nach Mistelbach gekommen, um von P. Albert Abschied zu nehmen.
Ein Fest der Auferstehung
Viele Freunde haben an der Gestaltung des Gottesdienstes mitgewirkt. Das Requiem wurde nach P. Alberts Wunsch als Ostergottesdienst gefeiert. Es wurden seine Lieblingslieder mit der Orgel und auch mit der Gitarre gesungen. Den feierlichen Abschluss bildete das Lied "Empty chairs at empty tables" aus dem Musical "Les miserables", das von seinem Neffen Georg Hofer, der ihn in den letzten Wochen mit seiner Familie besonders begleitet hatte, am Ende des Gottesdienstes eindrucksvoll dargeboten wurde. Als der Gottesdienst mit Beerdigung im Salvatorianergrab zu einem feierlich Ende kam, war es schon auf dem Friedhof stimmungsvoll dunkel. Beim anschließenden Totenmahl im Pfarrzentrum Mistelbach wurde – ganz im Sinne P. Alberts – mit vielen ein Wiedersehen gefeiert und viele lebendige Erinnerungen an den lieben Verstorbenen geteilt. Es war wirklich ein Fest der Auferstehung!
"Nach den Plänen Gottes verwirklichen"
In seiner Predigt zitierte Provinzial P. Josef Wonisch aus dem geistlichen Testament seines verstorbenen Mitbruders. "Ich hatte die Gnade, in einer guten Familie aufzuwachsen und im Schoß der Salvatorianer mich nach den Plänen Gottes (wie ich überzeugt bin) zu verwirklichen", schrieb P. Albert in seiner letzten Botschaft. Und weiter: "So möchte ich ein großes DANKE sagen an meinen Gott, von dem ich mich tief geliebt und beschenkt erfahren habe. Ich vertraue, dass mich JESUS liebevoll umarmen wird und an mir ergänzen wird, was zur Wellenlänge zu Gott noch fehlt. [...] Ebenso möchte ich großes DANKE sagen an die vielen Menschen mit denen ich so viel Freude, Teilen, Abenteuer und Austausch erleben durfte."
Ein Mann der Tat
In seiner Predigt nannte Provinzial P. Josef Wonisch seinen verstorbenen Mitbruder einen "Mann der Tat", denn sein Lebens- und Glaubenszeugnis sei aus dem lebendigen Gespräch und der Beziehung mit Jesus heraus entstanden: "Du hattest einen wachen Blick und ein großes Herz für die Menschen am Rand. Du hast dich von ihnen berühren lassen – besonders von den Obdachlosen."
P. Alberts Talent sei es auch gewesen, Menschen zu begeistern. "Durch deine Zugehen mit einem gewinnenden Lächeln, dein Reden und konkretes Handeln ist viel von dem guten Hirten, der dein Lieblingsbild von Jesus war, zum Leuchten und Strahlen gekommen", erinnerte Provinzial Wonisch. "So hast du begeistert und begeisternd mit deinen Gaben und Talenten als wahrer Salvatorianer gewuchert. Du warst mit Leib und Seele ein heilsamer guter Hirte."
Darfs a bisserl mehr sein?
Darfs a bisserl mehr sein? - das war P. Alberts provokante und herausfordernde Frage, mit der er Menschen inspiriert und motiviert hat, über sich selbst hinauszugehen und Menschen anzuziehen. "Und das hast du glaubwürdig vorgelebt", so Provinzial Wonisch.
Zutrauen und Gottvertrauen
Zum Schluss fand Wonisch noch sehr persönliche Worte für seinen ehemaligen Mentor. "Für dich, lieber P. Albert, war ich immer einer deiner Buam, auf die du auch stolz warst. Für mich als schüchterner Bauernbuam aus der Südoststeiermark warst Du als Präfekt und Lehrer ein ganz entscheidendes Vorbild. [...] Du hast mir Mut gemacht und mich als Mensch und Ordenspriester begeistert. Du hast in mir das Zutrauen und Gottvertrauen geweckt, dass ich als Salvatorianer mich gut entwickeln und verwirklichen kann. Vergelt’s Gott!"