Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl: Danke für 49.000 Euro Spenden
Die Story hinter der Erfolgsstory ist schnell erzählt: Im Herbst 2019 führte das Linzer Musiktheater das Musical „Sister Act“ auf (das durch die Hollywood-Verfilmung mit der quirligen Whoopi Goldberg in der Hauptrolle ein internationaler Erfolg geworden war). Doch vor der Premiere wünschte sich Dramaturg Arne Beeker für die Herbstausgabe von „Foyer5“, dem Theatermagazin des Linzer Landestheaters, ein Interview mit einer „echten“ Ordensfrau - und fand Sr. Maria Schlackl als Interviewpartnerin.
Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl begrüßte die Gäste im Bischofshof am 22. August 2020 beim Dankfest für Musiktheater Linz. (c) Martin Eder
Unermüdlich im Kampf gegen Menschenhandel
Die Salvatorianerin hatte sich weit über die Grenzen Oberösterreichs durch ihr Engagement gegen den Menschenhandel einen Namen gemacht. 2014 gründete sie die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“, die gegen Gewalt gegenüber Frauen, Zwangsprostitution und Menschenhandel kämpft. Gemeinsam mit ihrem engagierten Team* veranstaltet sie – mit Unterstützung der Diözese Linz und der ÖO Landesregierung – öffentlichkeitswirksame Diskussionen und Veranstaltungen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.
Interview erregt Aufsehen
Das Interview in „Foyer5“, in dem sie von ihrer Initiative erzählte, erregte großes Aufsehen. Und plötzlich hatte das Musicalesemble des Musiktheaters die Idee, jeweils nach der Aufführung Spenden zu sammeln. Und tatsächlich: „Daniela Dett, die im Musical die Mutter Oberin spielt, stand nach dem Schlussvorhang auf der Bühne und verkündete: ‚Wir sind ja keine echten Schwestern – aber es gibt sie, die echten Schwestern, die Frauen in Not helfen!‘ Und dann erzählte sie von unserer Initiative und bat das Publikum um Spenden“, berichtete Sr. Maria. Sie verteilten Folder von SOLWODI - mit überwältigen Erfolg: Das Publikum spendete insgesamt 49.000 Euro.
Nach jeder Vorstellung bat "Mutter Oberin" Daniela Dett um Spenden. (c) Sr. Maria Schlackl
SOLWODI hilft Opfern von Menschenhandel
Mit diesem Geld konnte Sr. Maria Schlackl und ihr Team sowie andere Ordensfrauen aus unterschiedlichen Gemeinschaften den Verein SOLWODI (Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not), der 1985 in Kenia gegründet wurde und inzwischen auch in Deutschland, Rumänien und Österreich aktiv ist. SOLWODI setzt sich für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in ihren Heimatländern oder in Europa in eine extreme Notlage geraten sind – bis hin zur Zwangsprostitution.
Seit 2012 gibt es den Verein SOLWODI Österreich, der betroffene Frauen durch Beratung, Begleitung und Schutz – etwa durch anonyme Schutzwohnungen – unterstützt und durch öffentliche Veranstaltungen die Bewusstseinsbildung vorantreibt. Die Arbeit des Vereins wird ausschließlich durch Spenden finanziert.
Ein Dankschön für die Hilfe
Aus dem Zusammentreffen der „Sister in Action“ mit „Sister Act“ entstand eine herzliche Verbundenheit, für die Schwester Maria Schlackl sehr dankbar ist. Diesen Dank wollte sie bei einem Fest zum Ausdruck bringen. Schlackl: „Da Spendensammeln kein rein sozialer und wirtschaftlicher Akt ist, sondern auch eine ansprechende Form der Verkündigung der christlichen Botschaft ist, habe ich vorgeschlagen, dass das Dankfest im Garten des Bischofshofs stattfinden kann.“
Am Nachmittag des 22. August 2020 fanden sich über 20 Ensemblemitglieder und MitarbeiterInnen des Linzer Musiktheaters im Innenhof des Linzer Bischofshofs ein. (c) Martin Eder
Diesem Vorschlag stimmte Bischof Manfred Scheuer sofort zu. Und so fanden sich am Nachmittag des 22. August 2020 über 20 Ensemblemitglieder und MitarbeiterInnen des Linzer Musiktheaters, unter ihnen Dramaturg Arne Beeker und „Mutter Oberin“ Daniela Dett, im Innenhof des Linzer Bischofshofs ein.
Netzwerk gegen Menschenhandel geknüpft
Hausherr Bischof Manfred Scheuer hieß die Gäste herzlich willkommen und dankte für das künstlerische und humanitäre Engagement im Zusammenhang mit SOLWODI. "So sehe ich auch Ihr künstlerisches Engagement – auch wenn Sie nicht an den Schalthebeln der Macht sitzen, können Sie im Bewusstsein der Menschen manches verändern. Der Beitrag der Kunst ist unverzichtbar“, so Bischof Manfred Schauer wörtlich.
Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl und Bischof Manfred Scheuer begrüßten die Gäste am 22. August 2020 beim Dankfest für das Musiktheater Linz im Bischofshof der Diözese Linz. (c) Martin Eder
Und auch Sr. Maria fand berührende Dankesworte: „Gemeinsam haben wir dem kriminellen Netzwerk von Menschenhandel und Ausbeutung ein Netzwerk für Menschenwürde entgegengeknüpft.“ Sie und ihr Team bedankten sich bei jeder und jedem Einzelnen mit einer gelben Rose für die großartige Unterstützung von SOLWODI, die, wie manche der SchauspielerInnen sagten, zu ihrem eigenen Herzensanliegen geworden ist.
Weil Menschenwürde eine Rolle spielt: Benefizmatinee am 18. Oktober im Linzer Musiktheater
Das Musiktheater und die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“, die auf besondere Weise NetzwerkpartnerInnen für Menschenwürde geworden sind, laden am 18. Oktober 2020, dem 14. Europäischen Tag gegen Menschenhandel, um 11.00 Uhr zur Benefizmatinee ins Hauptfoyer des Linzer Musiktheaters ein. Unter dem Titel „Menschenwürde – du spielst eine Rolle“ erwartet die BesucherInnen ein Programm mit Musik, Tanz, Kurzfilm, Performance, Erzählungen von Frauen und Freiern, Resonanzen und Gesprächen.
Mit Sr. Maria Schlackl, Gründerin der „Initiative gegen Menschenhandel und für Menschenwürde in OÖ“, Intendant Hermann Schneider, Daniela Dett und David Arnsperger (Musicalensemble), Michael Wahlmüller mit dem Ensemble Lentia Nova, der Dance Company Variable und weiteren hochkarätigen Gästen aus Kirche, Politik und Kunst.
Einheitspreis: € 25,00 (ermäßigt € 15,00)
Der Erlös kommt entwürdigten, traumatisierten Frauen mit ihren Kindern zugute.
Karten sind beim Kartenservice des Landestheaters erhältlich: https://www.landestheater-linz.at/Kontakt/kartenservice
* Mit Sr. Maria arbeiten in der Initiative Renate Bauinger (Evangelisches Bildungswerk OÖ), P. Hans Eidenberger SM (Bildungshaus Greisinghof), Heidemaria Hofer (ehemalige Mitarbeiterin bei Welthaus), Isabella Maria Kern (Autorin) sowie Helga Prühlinger und Gaspard Nyungura (beide Missio OÖ).