"Sacer" heißt gottgeweiht
Der 16. Juni 2020 bot für die Salvatorianische Gemeinschaften gleich dreifachen Grund zur Freude: Sie feierten den 172. Geburtstag ihres Gründers. Am selben Tag hatte Adrian Hafner, Novize aus Temeswar, seine Erste Profess abgelegt. Und die beiden Patres Josef Wonisch und Herbert Baumann feierten in einer Festmesse ihr 40-jähriges Priesterjubiläum.
Dementsprechend ging P. Peter van Meijl in seiner Predigt auf den Geburtstag des Ordensgründers P. Franziskus Jordan ein. Und er freute sich darüber, dass Provinzial P. Josef Wonisch als auch P. Herbert Baumann ihren Festtag ein wenig nachverlegt hatten, denn „das hat den großen Vorteil, dass wir über das Priesterbild von P. Jordan erzählen können, aber auch, wie Priesterbild der beiden Jubilare entstanden und gewachsen ist und wo es heute steht.“
Schließlich gäbe es viele Übereinkünfte zwischen P. Jordan und den beiden gefeierten Salvatorianern. Sowohl der Ordensgründer als auch die beiden Ordensmänner stammten aus keiner großen Stadt, sondern aus kleinen Landdörfern. Und P. Jordan wäre bei einem Jubiläum, in seinem 25. Jahr als Priester, vom Pech verfolgt worden, war doch am Vorabend seiner großen Feier, am 20. Juli 1903, Papst Leo XIII. gestorben. An ein Fest war da nicht zu denken; es musste abgesagt werden. Und auch die beiden Jubilare hatten Pech; die Coronakrise kam ihnen dazwischen. Aber sie haben, so wie P. Jordan, das Fest einfach später gefeiert.
Doch wie gehe das, wenn man Priester werden will? P. Peter beschrieb, wie P. Jordan eines Tages in sein Tagebuch das lateinische Wort für Priester schrieb: „Sacerdos“. Sprachwissenschaftlich wird der aus den Worten sacer („Gott geweiht“) und dhe („machen“, „tun“) zusammengesetzte Begriff als „Vollzieher einer heiligen Handlung“ gedeutet. P. Jordan beginnt, das für ihn auszuführen, und P. Peter zitiert: „‚Sacer heißt gottgeweiht. Du gibst Geweihtes. Du bist geweiht. Du dienst dem Geweihten. Alles an dir ist geweiht. Du vollbringst das Geweihte.‘ Und dann springt er auf das andere Wort Sanctus.“ Sanctus heißt heilig. Und deswegen sollst du heilig sein. Und dieses Motto hat er bis zu seinem Lebensende vollbracht.“
P. Herbert Baumann: 40 Jahre von Gott begleitet
"40 Jahre ist eine biblische Zahl, eine lange Zeit", zog P. Herbert Baumann im Gespräch Resümee. "Eine Zeit, von Gott begleitet und geführt, und das ist das Wesentliche daran. Man geht nicht als Einzelkämpfer durchs Leben, man ist begleitet. Es ist eine schöne Zahl zu feiern, nicht nur die Goldenen 50er. 40 Jahre bedeutet auch zurückschauen, aber auch ein wenig vorausschauen, wer wird nach uns kommen und wer wird uns ersetzen." Er sei jedenfalls stolz darauf, "dass ich Landpfarrer bin. Das symbolisiert für mich, dass ich geerdet bin, dass man aussät, aber nicht gleich erntet, sondern wartet, bis die Saat aufgeht. Als Landpfarrer arbeitest du bodenständig, sag ich immer."
P. Josef Wonisch: Priestersein ist Gottesgeschenk
Für Provinzial P. Josef Wonisch bedeuten 40 Jahre Priesterdasein vor allem eine "große Dankbarkeit, dass ich von Gott ausgesucht wurde. Dass ich ausgesucht wurde, das ist für mich ein Geschenk. Es gab einige Auf und Ab, aber rückblickend kann ich nur sagen: Lieber Gott, großartig was du mit mir, mit meinen Talenten gemacht hast. Ich hatte auch das Glück, dass ich immer Obere gehabt habe, die mich gefördert, die aber auch gefordert haben und mir Mut gemacht haben, sodass ich mir einiges zugetraut habe."
Nach der Festmesse luden die Salvatorianer zu einer kleinen Agape vor die Michaelerkirche, wo die beiden Jubilare noch ein wenig gefeiert wurden.