P. Erhard Rauchs Gedanken zum Ostermontag: Es braucht von Gott erfasste Männer und Frauen
Glaubensgeschichten sind fast immer Weggeschichten. Gott ruft Menschen auf einen Weg. Am Beispiel der Emmausjünger wollen wir uns orientieren auf unserem Weg, Es braucht immer wieder neue Schritte in den Glauben hinein.
Es waren Jünger, zu denen sich der Auferstandene gesellte. Menschen, die von der Botschaft Jesu in irgendeiner Weise ergriffen waren. Es wird in Zukunft auch immer wieder notwendig sein, nach solchen Jüngern Ausschau zu halten. Es braucht von Gott erfasste Männer und Frauen, die einander eine gute Atmosphäre bereiten.
Aber der Weg zum Glauben an den Auferstandenen führt durch die Trauer. Es gibt keinen Weg am Kreuz vorbei. Es muss traurig gemacht haben, was mit ihm geschah. Wer diese Trauer nicht kennt, der kann auch nicht vom Trost der Auferstehungsbotschaft erreicht werden.
Um zum Osterglauben zu kommen, müssen wir uns das Glaubenszeugnis anderer sagen lassen.
Wir können den Glauben nicht erzwingen, wir können ihn nur anderen wünschen. Wir können eine Atmosphäre schaffen, in der Glaube sich entfalten kann. Glauben habe ich nicht, sondern er ist manchmal ganz stark da, manchmal wieder weiter weg, wie Freundschaft, Liebe etc.
Wir müssen niemanden bekehren, wir sollen nur davon reden, woraus wir leben. Wir sollen Zeugen sein, die weitersagen, was sie selbst erlebt haben, Boten, die Briefe bringen, die wir nicht selbst geschrieben haben. Wir sollen Apostel, die „weggeschickt“ sind, um andere zu erreichen.
Die Emmaus-Jünger erkannten zunächst nicht, wer da den Weg mit ihnen ging. Dass er lebt, an den alle ihre Hoffnung gehängt hatten, erkannten sie erst am Brotbrechen.
Auch unser Glaubensweg mit dem Auferstandenen wird unterschiedliche Erfahrungen kennen. Wo wir im Glauben an sein Dasein unter uns zusammenkommen, kann uns die Erfahrung seiner Nähe geschenkt werden. Es wird aber auch Zeiten geben, in denen er uns fern ist. Wichtig ist, dass wir die Erfahrungen seiner mitgehenden Nähe nicht vergessen, sondern in uns hüten. Sie halten uns offen für Zeiten, die wir durchgehen müssen, bis sein Feuer wieder in uns entflammen kann.
[P. Erhard Rauch]
P. Erhard Rauch zum Gründonnerstag
P. Erhard Rauch zum Karfreitag
P. Erhard Rauch zum Ostersonntag
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