P. Erhard Rauchs Gedanken zum Ostersonntag: Zu Ostern geschieht etwas mit uns!
Wir sind gewohnt unser Leben einzurichten mit dem, was Menschen möglich ist. Und wir erfahren, dass vieles nur begrenzt möglich ist. Zum Beispiel: geschwisterlich teilen, Trauernde trösten, die eigenen Ideale verwirklichen. Zum Teil gelingt uns das, zum anderen Teil eben nicht. Man muss auch damit leben, dass der Tod zum Leben gehört. Doch soll man sich nicht hindern lassen, so zu leben, dass man nachher sagen kann, es hat sich gelohnt.
So denken viele Menschen, die einfach gut sein wollen.
Podcast zum (Nach-)Hören: P. Erhard Rauch zum Ostersonntag
Und da kommt einer, der zeigt den Menschen, dass es doch noch mehr gibt. Er spricht Gefangenen Erlösung zu, den Kranken Heilung und verspricht denen, die sich ihren Anteil am Leben nicht mit Gewalt holen, Genugtuung. Sie werden Besitzende sein. Er hatte die Gabe, dass in seiner Umgebung Menschen, die sich schon aufgegeben hatten, wieder zum Leben kamen. Und er wurde zum Hoffnungsträger einer neuen Generation gegen das Althergebrachte. Jesus von Nazareth. Und er endete am Kreuz. Da hatte einer auf Gott gebaut und der rührte sich nicht für ihn. Aus - vorbei, es geht wieder zur Tagesordnung.
Gegen diese Resignation feiern wir, dass es damit nicht aus war. Der Vater unseres Herrn Jesus Christus blieb nicht untätig. Wir feiern, dass wir der Sehnsucht in der Tiefe unseres Herzens trauen dürfen und dass wir über das Menschenmögliche hinaus hoffen dürfen: Auf Gottes Möglichkeiten, alles gut werden zu lassen.
Wir feiern mit der Auferstehung nicht nur ein Geschehen, dass einmal an diesem Jesus vollzogen wurde, wir feiern auch, dass mit uns etwas geschehen ist und immer neu geschehen soll. Wir sagen: Wir sind befreit von Sünde und Tod. Sünde ist Lebensbehinderung. Das bedeutet, dass wir Menschen mit zu engem Herzen, mit zu ängstlicher Sehnsucht, mit zu beschränkten Hoffnungen leben, gleichsam unter dem Niveau unserer Möglichkeiten. Davon sollen wir in der Kraft dieses Jesus mitauferstehen. Dadurch sprengt er mit seinem Grab auch unsere Enge und gibt uns neue, ungeahnte Lebensfreuden.
Österliche Freude heißt, dass wir uns öffnen für den Geist des Gekreuzigten und Auferstandenen. Dieser Geist richtet uns auf, damit wir die neue Gegenwart erkennen. Und wir dürfen alle Hoffnung setzen auf das, was uns möglich ist mit ihm. Die Freude an dem Gott, der dem Tod widersteht, ist unsere Kraft. Sie führt uns ins Weite des wirklichen Lebens, das alle Grenzen sprengt, mehr als Menschen aus eigener Kraft möglich ist.
[P. Erhard Rauch]
P. Erhard Rauch zum Gründonnerstag
P. Erhard Rauch zum Karfreitag
P. Erhard Rauch zum Ostermontag
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