Salvatorianerin stößt interreligiösen Abend an
„Essentials“ und das Loslassen bedeutet für die Künstlerin Heidrun Bauer das Wesentliche im Leben in den Blick zu nehmen, das, was das Leben wirklich ausmacht. Sie will das „wirklich Wirkliche“ hinter dem Vordergründigen entdecken. „Mir geht es darum, dem Wesentlichen mehr Raum zu geben als dem rein Plakativen, das uns scheinbar immer wieder trennt.“
Mit Beginn der Vernissage am 13. Februar 2020 sind ab nun rund 30 Bilder im Bildungszentrum St. Bernhard in Wiener Neustadt ausgestellt. Manche Bilder der Serie sind mehrteilig und über einen längeren Zeitraum entstanden.
(c) Magdalena Schauer
Das Licht des Nichts
Die Bearbeitungen spiegeln wesentliche Lebens- und Glaubensthemen in abstrakter Form wider und bilden „die ganze bunte Lebenspalette“ ab. Sr. Heidrun betont, dass es sehr bunte Bilder sind, in denen keine Farbe ausgenommen ist, weil auch das Leben eben nicht schwarz-weiß, sondern bunt ist: „Es geht mir darum, Menschen dahingehend zu ermutigen, auf ihr Inneres zu hören. Deshalb ist das Titelbild der Ausstellung: ‚das Licht des Nichts‘. Bei dem Bild geht es darum zu erkennen, dass wir im Letzten als Mensch ein Nichts sind. Aber in Verbindung mit Gott sind wir alles.“ Diesen göttlichen Ursprung wieder mehr zu entdecken und den Menschen nahe zu bringen, wie wertvoll und kostbar sie sind, ist das Ziel der Künstlerin.
(c) Magdalena Schauer
Interreligiöse Podiumsdiskussion
Sr. Heidrun empfindet diese Ausstellung als Highlight in ihrer langjährigen Ausstellungsgeschichte. Sie stellt seit 1999 aus und präsentiert jedes Jahr circa eine Ausstellung. Besonders freut sie, dieses Mal in ihrer unmittelbaren Heimat auszustellen.
Außerdem lag ihr auch der besondere Rahmen des Eröffnungsabends am Herzen. Er begann mit einer Podiumsdiskussion zwischen einer evanglischen Pfarrerin, einer katholischen Ordensfrau und einem muslimischen Religionspädagogen.
Wertschätzung im So-Sein
Unter der Moderation des Bildungszentrumsleiters wurde über die Gemeinsamkeiten des Spirituellen gesprochen, „über das, was uns im Spirituellen verbindet! Wir haben einander zugehört, einander Raum gegeben und das Verbindende in den Vordergrund gerückt. Das hat mich besonders berührt.“ Alle DiskutantInnen hätten genügend Raum gehabt, mit dem, was sie beschäftigt und was sie im Innersten bewegt, zu Wort zu kommen. Alle hätten sich wertgeschätzt in ihrem So-Sein.
Eine Salvatorianerin, die künstlerisch so aktiv ist
Dass sie Ordensfrau und gleichzeitig kreativ schaffende Künstlerin sein kann, habe sich innerhalb ihrer Ordensgemeinschaft entwickelt, erzählt Sr. Bauer. Es sei ja nicht von heute auf morgen gekommen, sondern habe sich innerhalb der letzten Jahre entwickelt. „Es war am Anfang sicher etwas völlig Neues, dass ich da jetzt meinen Weg gehe als Künstlerin. Aber ich bin ja nicht nur rein künstlerisch tätig, sondern ich verbinde das mit der geistlichen Begleitung.“
Räume zur Selbstentdeckung öffnen
„Mir ist es wichtig, einen Raum zu eröffnen, wo Menschen sich selbst entdecken lernen. Und das über ein Format, das so anders ist, als man sich Klöster landläufig vorstellt.“
(c) Magdalena Schauer
Sr. Heidrun Bauer betont, dass sie dankbar sei für ihre Gemeinschaft, die das Künstlerin-Sein ermöglicht, und dass sie diesen so eigenständigen und so unkonventionellen Weg gehen könne als Salvatorianerin: „Unser Ordensgründer hat die Universalität in den Vordergrund gestellt. Er sagte, wir sollen alle Mittel einsetzen, wenn wir aus einer tieferen Christusverbundenheit leben. Und da ist die Vielfalt grundgelegt.“
[Quelle: mschauer]