P. Erhard Rauch feiert 70. Geburtstag
Einen so vielseitigen Mann wie P. Erhard Rauch zu beschreiben ist nicht leicht und erfordert vielseitigere Worte als die meinen. Deshalb reiche ich das Wort - oder besser: die Wörter - gleich an Sr. Beatrix Mayrhofer, ehemalige Frauenorden-Präsidentin, weiter.
Für Pater Erhard
von Sr. Beatrix Mayrhofer, in grüner Tinte zu schreiben!
"Stimmt es, dass Du einmal – einer Eingebung folgend – einen Lottoschein gekauft und dann tatsächlich gewonnen hast? Sollte ich Dir diese Anekdoten nur andichten, so wäre sie doch eine gute Deutung für das, was Dich auszeichnet. Du bist ein Meister der Anekdoten, ein Mann des Denkens und der Intuition. Über viele Jahre hast Du mit Deinen einmaligen Begabungen das Sekretariat der Ordensgemeinschaften zu einem Schwungrad gemacht, das vieles in Bewegungen gesetzt hat. Viele Initiativen gehen auf Dich zurück. Du bist ein scharfer Analytiker – und gerade deshalb auch ein begnadeter Kabarettist. Nicht selten habe ich erlebt, dass eine ernste Besprechung durch einen Nebensatz von Dir einen Unterhaltungswert bekommen hat, der uns alle zum Lachen und zu einer Lösung des Problems gebracht hat. Erhard, Du bist ein Lottogewinn! Danke, dass Du ihn mit uns teilst!"
Auch Ferdinand Kaineder, Kommunikationslotse, Medienexperte, Coach, Theologe und bis 2019 sieben Jahre lang Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften, schickt Glückwünsche aus seinem Bergdorf in Oberösterreich:
"Rote Jacke, ein verschmitztes Lächeln, eine witzige Bemerkung, immer hörbereit und stets für Überraschungen zu haben. Große Entscheidungen fielen oft zwischen Tür und Angel. Vor mehr als sieben Jahren hat mich P. Erhard nach Wien zu den Ordensgemeinschaften geholt. Ein Medienbüro soll aufgebaut werden. Ich habe einen Generalsekretär der Superiorenkonferenz erlebt, der Freiraum geschaffen hat für Neues und dem Gestalten Platz gegeben hat. Der Kontext dieses Gestaltungsraumes war tiefes Vertrauen, Zutrauen und ein beflügelter Wille, in der Kirche und Gesellschaft mitzumischen, streckenweise sie aufzumischen. Dazu war und ist er immer bestens informiert. P. Erhard ist aus meiner Wahrnehmung ein froh segelnder Mensch, Christ und Priester. Ein echter Salvatorianer. Pace e bene."
Rudolf Luftensteiner, Leiter des Bildungsreferates der Ordensgemeinschaften Österreich, ist ein langjähriger Weggefährte von P. Erhard:
"15 Jahre durfte ich mit P. Erhard arbeiten. Er war zwar mein Vorgesetzter, ist mir aber zum Freund und Förderer geworden. Ein Glücksfall in meinem Leben!
Eine seiner herausragendsten Stärken ist es, dass er nie ein „Zwei Klassen – System“ gelebt hat. Ich meine damit, dass er in seinem Umgang keinen Unterschied macht zwischen Laien oder Klerikern. Da gibt es bei ihm keine gläserne Mauer, an die man als Laie in der Kirche so häufig stößt. Es ging und geht P. Erhard immer um den einen Dienst - nämlich einfach als Christ für die Menschen da zu sein.
Oftmals ist im Arbeitsalltag die Frage aufgetaucht, ob dieses oder jenes finanzierbar sei oder nicht. Ein wichtiges Entscheidungskriterium für P. Erhard ist dann immer gewesen, ob in Menschen oder Steine investiert werden soll. Den Satz: „Lieber in lebendige Menschen investieren, statt in totes Gemäuer“, habe ich oft von ihm gehört…
Eine persönliche Freude sind mir stets auch seine Ansprachen bei Geburtstagsfeiern oder Festen. Er versteht es, mit so viel Humor und Wertschätzung zu reden, dass es jedes Mal für mich ein Vergnügen ist, ihm zuzuhören."
Und auch der Autor dieser Zeilen hat s/eine kleine Anekdote zu P. Erhard beizutragen: 2015 beschlossen Manu und ich, unsere kirchliche Heirat nachzuholen. Wesentlich Anteil an dieser Entscheidung hatte P. Erhard, den ich als Priester mit Leib und Seele kennenlernen durfte. So stand unser Entschluss bald fest: Nur er käme in Frage, Manu und mich trauen.
Die Hochzeitsvorbereitungen gerieten uns, zugegeben, ein wenig chaotisch. Die Einladungen wurden später verschickt als geplant, der Caterer fand die Location nicht und einige Gäste hatten sich in der Uhrzeit geirrt. Aber letztendlich war alles gut, und wir standen vor P. Erhard am Altar ... als dieser plötzlich während der Zeremonie ausrief: "So was! Jetzt hab ich die Predigt am Schreibtisch liegenlassen!"
Manu und ich blickten uns an, lachten, und wir wussten: Tatsächlich hätte uns nur P. Erhard trauen können ...
Werden wir kurz offiziell:
P. Erhard Rauch wurde am 4. Februar 1950 in Mistelbach geboren. Das Gymnasium besuchte er in Laa an der Thaya und in Graz, wo er auch Theologie studierte. 1970 trat er in das Noviziat der Ordensgemeinschaft der Salvatorianer ein, legte 1971 die erste und 1974 die ewige Profess ab. Im gleichen Jahr wurde er zum Priester geweiht.
Danach absolvierte P. Erhard eine Erzieherausbildung in Baden und wirkte als Kaplan und Jugendseelsorger in Graz. Von 1976 bis 1984 arbeitete er als Erzieher im ordenseigenen Internat und als Seelsorger für die Katholische Studierende Jugend (KSJ) in Graz. P. Erhard war als Geistlicher Assistent der Diözesanen Sportgemeinschaft Steiermark und als Geistlicher Assistent der Familienhelferinnen tätig.
Von 1985 bis 1993 leitete der Ordensmann das Salvatorkolleg in Graz, und 17 Jahre lang unterrichtete er Religion. Von 1993 bis 2002 leitete er die österreichische Provinz der Salvatorianer. Seit 1997 war er auch Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Österreichs.
Von 2002 bis 2015 vertrat er die Männerorden Österreichs als Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs. P. Erhard ist Provinzökonom der Salvatorianer und hat mit Anfang Oktober 2016 die Aufgabe des Pfarrmoderators der Michaelerkirche in Wien I – St. Michael übernommen.
Lieber P. Erhard, alles Liebe und Gute und Gottes Segen zum 70er!