VIDEO: P. Josef Wonisch' Weihnachtsgruß für 2019
"Wir haben heuer in der Michaelerkirche während der Adventzeit drei verschiedene Kunstinstallationen von Studierenden der Universität für Angewandte Kunst Wien. Sie haben sich auf den in 800 Jahren gewachsenen Innenraum unserer Michaelerkirche eingelassen und skulpturale und mediale Installationen entwickelt. Marlene Posch und Raphael Haider sind dabei von der Kälte in den Kirchenräumen während der Wintermonate ausgegangen.
Heizstrahler werden als Licht- und Wärmequellen eingesetzt mit dem Schwerpunkt auf der maximalen Wärmeausbeute. Die bewusste Verwendung von Alltagsgeräten, deren Leistung sich auf die Abgabe von Wärme fokussiert, lässt die wenig effiziente Lichtquelle zu einer Wärme spendenden Skulptur mit sozialen Funktionen werden. Unsere Kirchenbesucherinnen und -besucher sollen sich angeregt fühlen, näher zu treten und sich bei diesen Lichtskulpturen aufzuwärmen.
'Diese Symbolik haben wir wortwörtlich genommen. Gerade in den Adventwochen wollen wir zeigen, dass Kirche ein Raum ist, der allen Menschen Wärme spendet', bringt es P. Erhard Rauch, Pfarrer von St. Michael, auf den Punkt.
Unsere technisch perfekte und kommunikativ vernetzte Welt ist menschlich kälter und sozial härter werdend. Die Sehnsucht nach Wertschätzung, Zuwendung, Wärme, Barmherzigkeit ist gerade in dieser Zeit besonders groß.
Wir Christinnen und Christen feiern zu Weihnachten das Wunder der Geburt des uns ganz nahe gekommenen Kindes von Bethlehem. Er ist als Licht in diese Welt gekommen, um uns auf Augenhöhe ganz menschenfreundlich zu begegnen, sodass wir auch menschlich miteinander umgehen und leben können. Es ist für uns Salvatorianer das Hauptfest unserer Ordensgemeinschaft.
In der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest gehen wir diesem Licht entgegen. Als Christinnen und Christen sind auf dieser Welt, um Licht zu bringen, zu segnen, zu beleben, aufzurichten, zu heilen, zu befreien. Es ist eine Art Gegengift gegen die individualistische Traurigkeit und gegen die Kälte verschlossener Türen.
Wir laden die Besucherinnen und die Besucher ein, sich mit einer Spende für die Kunstinstallationen zu bedanken. Diese gehen an das Pater-Jordan-Nachtasyl in Temeswar in Rumänien, das von einem Salvatorianer gegründet, von der Caritas vor Ort betreut und von den Salvatorianern kräftig unterstützt wird. Rund 100 Obdachlose finden im bitterkalten rumänischen Winter Wärme und Licht.
Danke allen, die Kälte fühlen und Wärme spenden. Danke an alle, die Groß sind und zu den Kleinen aufschauen. Danke an alle, die wenig haben und dennoch viel geben. Danke an alle, die stark genug sind, um schwach zu sein. Und danke an alle, die in dieser Zeit zu Lichtbringern werden.
Von ganzen Herzen wünsche ich Ihnen mit all meinen Mitbrüdern eine wärmende und gesegnete Weihnachtszeit."
P. Josef Wonisch, Dezember 2019