Was für die nächste Generation bleibt, liegt in unserer Verantwortung
Sehr verehrte Damen und Herrn, guten Abend!
Ich freue mich sehr, dass ich als Provinzial der Salvatorianer in Österreich und Rumänien ein paar Grußworte zur Eröffnung der Ausstellung hier im Banater Nationalmuseum – 100 Jahre Kirchweihe der Herz Jesu Kirche in der Elisabethstadt – an Sie alle richten darf. Danke, dass Sie, Frau Corina Cranciova, als Museografin (Kuratorin) den jetzigen Pfarrer, P. Istvan Baraszuly eingeladen haben, Zeichen der wechselvollen Geschichte von 100 Jahre Pfarrkirche hier auszustellen.
Offiziell wurde schon zum Herz Jesu Fest – Ende Juni drei Tage lange dieser Anlass würdig gefeiert. Genau am 15. August vor hundert Jahren wurde diese imposante Kirche mit den zwei Türmen unter Beteiligung vieler Menschen und Verantwortlichen von Kirche und Stadt vollendet und freudig geweiht. Die Pfarre in der Elisabethstadt ist von Anfang an mit der internationalen Ordensgemeinschaft der Salvatorianer verbunden, die schon 20 Jahre vor dem Kirchenbau in Temeswar in der Mehala wirkten. Sie waren die Pioniere, der Motor, aber noch mehr das Herz dieses großen Vorhabens. So war es den Mitbrüdern von Anfang an ein Herzensanliegen, dass in dieser neuen Kirche in der Elisabethstadt auch sichtbar und spürbar wird, woher unsere salvatorianische Spiritualität kommt und was sie bewirken möchte.
Jesus, der ein offenes Herz und offene Arme hat für jeden Menschen. Er ist der Heiland der Welt, der salvator mundi- für alle Völker und Nationen da. Er will, dass alle Menschen in aller Unterschiedlichkeit und Vielfalt das volle Leben haben. Diese Universalität ist ein zentrales Kennzeichen der Salvatorianischen Spiritualität. Dankbar möchte ich heute an das lebendige Glaubenszeugnis aller Mitbrüder erinnern, die aus den unterschiedlichen Österr- Ungar. Kronländern kamen.
Von Anfang an – und vor allem auch in den sehr schwierigen und dunklen Zeiten nach dem 2. Weltkrieg bis vor 30 Jahren unter Verfolgung und Gefängnis (wie P. Paulus Weinschrott) – mutig die Kirche auf-, mit- und weiterbauten, ja als leidenschaftliche Seelsorger wirkten und bis heute wirken. Wir dürfen sehr dankbar staunen und bekennen: „Nur mit Gottes Hilfe und einer salvatorianischen Vision und Passion war das alles möglich.“
Etwas von dem Leben und der Sendung der Salvatorianer hier im Banat kann in dieser Ausstellung gezeigt werden, das Wesentliche aber ist eingeschrieben in den Herzen der Menschen, die in dieser Kirche den Glauben gefeiert, in Freud und Leid im Kirchenraum und bei den Seelsorgern Heimat, Kraft und Trost gefunden haben.
Der Auftrag eines Museums, einer Ausstellung und auch der Archive steht zwischen Erinnern und Vergessen. Eine Stadt, eine Kultur, eine Ordensgemeinschaft braucht viel mehr als ein Menschengedächtnis. Sie brauchen lebendige Glaubenszeugnisse. Wir sind heute besonders auf solche Zeugnisse, Zeichen und auf Dokumente angewiesen. Denn was für die nächste Generationen übrigbleibt, liegt in unser allen Verantwortung.
Mein Wunsch: Möge diese Ausstellung nun viele Menschen daran dankbar erinnern und die nachfolgenden Generationen nicht ihre Wurzeln vergessen lassen.
Herzlichen Dank!
Text: P. Josef Wonisch