Mit Nadel und Faden Frauen fördern
Die Schneiderseminare im Jordan Vocational Trainings Center (JVCT) richten sich vor allem an Frauen. Mit dem dort erworbenen Wissen tragen die Frauen aber nicht nur zum Einkommen der Familien bei, sondern gewinnen auch ein Stück weit Unabhängigkeit.
„Das Absolvieren des Nähkurses war für mich und meine Familie ein echter Schub. Ich konnte lernen, wie man Stoffe näht und das Genähte verkauft. Heute kann ich Geld für die Familie dazu verdienen“, erzählt Samina. Die 35jährige, fünffache Mutter ist eine von 41 Absolventinnen, die an einem Fortbildungskurs der Salvatorianer im indischen Laitkynsew teilnahm. Gerade angesichts der schwierigen Situation vor Ort eröffnen die Seminare Chancen für die arme Landbevölkerung, wo zuvor keine waren.
Die lokalen Märkte sind eine wichtige Einkommensquelle. Doch wer kein oder nur wenig Land hat, kann nichts verkaufen. (c) Salvatorianer weltweit
Finanzierung des Lebensunterhalts
Die Pfarrgemeinde Laitkynsew ist wie der ganze Nordosten Indiens vom Rest des Landes so gut wie abgeschnitten. Es gibt nur wenig Infrastruktur. Industrie sucht man vergebens. Arbeit gibt es vor allem in der Landwirtschaft. "2000 Familien leben hier, verstreut auf 36 Dörfer. Die meisten Männer arbeiten als Taglöhner und verdienen nur wenig", erzählt der Salvatorianer Pater Noble. Auch Samina besitzt kein eigenes Land und der Lohn ihres Mannes reicht nicht aus, um die monatlichen Ausgaben zu decken. Rund 10.000 Rupien, umgerechnet 128 Euro, braucht die siebenköpfige Familie im Monat für den Kauf von Lebensmittel, die Stromrechnung, Kleidung, die Kindererziehung (Uniformen, Bücher, Schuhe, etc.). Besonders schwierig wird es für die Familie während der Regenzeit. Bis zu vier Monate dauern die schweren Monsunregen in dieser Region. In dieser Zeit kann Saminas Ehemann kaum arbeiten gehen.
Frauen fördern, Familien stärken
Vor rund drei Jahren begann Pater Noble daher, nach Lösungen zu suchen, um die Familien in seiner Gemeinde finanziell abzusichern. Gemeinsam mit der indischen Organisation "WISE India" (Women in Science and Engineering) entwickelte er ein Schulungsprogramm für die Frauen in der Region. WISE ist Expertin auf dem Gebiet der Frauenförderung. Mit Kampagnen, Bildungsarbeit und Fortbildungen stärkt die Institution seit Jahren die Frauenrechte in Indien und schützt Frauen und deren Familien vor sexueller wie finanzieller Ausbeutung.
Mit Schneiderkursen eröffnen sich ganzen Familien in der armen Region Chancen auf ein zusätzliches Einkommen. (c) Salvatorianer weltweit
Der Weg in mehr Unabhängigkeit
WISE half den Salvatorianern vor Ort, u.a. Fertigkeiten zu identifizieren, die einfach vermittelt werden können und gleichzeitig Produkte zu finden, die gute Absatzmöglichkeiten in der Region haben. Die entstandenen Nähkurse werden nun seit Ende 2017 zweimal im Jahr angeboten. Die Nachfrage ist groß, denn für Frauen wie Samina bieten sie ein Stück Unabhängigkeit und finanzielle Sicherheit. Stolz erzählt sie: „Jetzt kann ich dank der Ausbildung auch in der Regenzeit Zuhause arbeiten. Noch dazu sind diese Tätigkeiten mit keinen Fixzeiten verbunden; wann immer ich Zeit finde, kann ich sie zum Nähen nutzen." Man spürt, dank der Heimarbeit hat Samina nicht nur Zeit gewonnen - für die Hausarbeit und die Kinder -, sondern auch ein großes Stück Selbstwertgefühl.
So können Sie Hilfe zur Selbsthilfe leisten:
Mit 44 Euro ermöglichen Sie einer Frau den Besuch eines Fortbildungskurses und geben ihr und ihren Kindern finanzielle Sicherheit. Mit 89 Euro finanzieren Sie das Monatsgehalt eines Seminarleiters und stärken alle Kursteilnehmerinnen durch Bildung. HERZLICHEN DANK!
Spendenkonto Österreich
BAWAG P.S.K.
IBAN: AT36 6000 0000 0231 9452
BIC: BAWAATWW
Der Text wurde dem Pfingstrundbrief von Salvatorianer weltweit übernommen. Den gesamten Rundbrief können Sie hier downloaden.