Ordensgemeinschaften Österreich rufen auf, mit großer Wachheit an der EU-Wahl teilzunehmen
„Demokratie ist nie ein Selbstläufer, sondern lebt von Menschen, die sich für diese Idee einsetzen. Wir schauen auf jahrzehntelange Gestaltung der Demokratie in Europa zurück. Das war nicht immer reibungslos. Diskurs gehört zur demokratischen Kultur. Wenn wir wollen, dass wir unsere Zukunft gemeinsam gestalten, dann müssen wir dafür etwas tun.“ Bohynik erinnert in seinem Aufruf an das Motto des laufenden Jahres bei den Ordensgemeinschaften „wach – für ein gutes Leben aller“. Das #wach soll an das tiefe Hinhören auf Gott und die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen erinnern. „Das Ziel der sozialen Gerechtigkeit wurde beispielsweise von OrdensgründerInnen oft als Ausgangspunkt ihres sozialen Engagements gesehen und damit ins Zentrum gesellschaftspolitischer Debatten gerückt. Dabei ist es wichtig, sich immer auf die Seite der Ausgegrenzten und Menschen an den Rändern zu stellen. Besonders in Zeiten sozialer Not von immer mehr Menschen verlangt das Gebot der Nächstenliebe auch politisches Engagement und mit Dorothee Sölle sagen wir: Da kann man nichts machen - ist der gottloseste aller Sätze.”
Bohynik erinnert auch an Papst Franziskus und seine Aussagen in Evangelii Gaudium: Mir ist eine verbeulte Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straße hinausgegangen ist, lieber als eine Kirche, die auf Grund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. „Unser christliches Denken und Handeln ist immer politisch. Genau deshalb heißt es, die politische Verantwortung aus dem Blickwinkel des Evangeliums auch durch die Teilnahme an der EU-Wahl zum Ausdruck zu bringen.“ Bohynik spricht auch die verführerischen Vokabel und Menschenbilder des Populismus an. „Europa steht vor wichtigen Herausforderungen wie den Klimawandel, die immer weiter aufgehende Schere von Arm und Reich oder die Absicherung aller Menschen durch sozialstaatliche Maßnahmen. Gerade die Unteilbarkeit der Menschenwürde ist ein zutiefst christliches Anliegen. Diese wichtigen Herausforderungen sollten wir unserer persönlichen Entscheidung zugrunde legen. Europa ist ein Friedensprojekt, das uns die Antwort gibt, wie man am Frieden über die sprachlichen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg, arbeiten kann. Wenn es uns gelingt, dann haben wir auch eine Vorbildwirkung für andere Regionen dieser Welt.“ Damit spricht der Generalsekretär vor allem aus der internationalen Erfahrung der Ordensleute.