P. Salvator Mselle beim Vienna City-Marathon
P. Salvator Mselle (geb. 1982) erzählte, dass er schon seit seiner Schulzeit gerne und regelmäßig läuft. Das Laufen sei fix mit seinem Leben verbunden. Er konnte auch schon einige seiner Mitbrüder zum Mitlaufen motivieren und freut sich sehr, bei der ersten Staffel von Ordensleuten am Vienna City Marathon dabei sein zu können. Wenn man körperlich fit ist, seien die Gedanken auch im Gebet geordnet. Für ihn gehören Beten und Sport zusammen.
Wir ticken gleich wie andere Menschen
Sr. Renate Drexler von den Missionsschwestern vom heiligsten Erlöser (geb. 1964) hatte gemeinsam mit Sr. Ruth Pucher von den Missionarinnen Christi die Idee, Staffeln beim Vienna City Marathon zu bilden, weil das auch eine Art Zeugnis ist: „Es zeigt, dass Ordensleute ganz normale Menschen sind. Wir ticken gleich wie andere Leute, nur richten wir unser Leben vielleicht auf einer anderen Grundlage aus.“
Was man alleine nicht schafft, schafft man gemeinsam
Sr. Nathanaela Gmoser, Benediktinerin der Anbetung (geb. 1987) beschreibt ihre Einstellung in der trainierten Gruppe: „Es geht überhaupt nicht um sportliche Höchstleistungen, ich will so laufen, dass es mir gut geht und das geben, was mein Körper eben hergibt. Das ist wie im Ordensleben oder im christlichen Leben allgemein: Was man alleine nicht schafft, schafft man gemeinsam. Manche laufen kürzere Strecken, andere laufen längere Strecken, jeder trägt das bei, was er oder sie schaffen kann. Gemeinsam meistern wir den ganzen Marathon. Ich glaube den Staffellauf kann man auch symbolisch deuten, man kann ihn mit unserem ganzen Leben vergleichen: Wir brauchen einander, wir sind aufeinander angewiesen. Das können wir auch auf unser Glaubensleben übertragen.- Wir haben das Ziel, in den Himmel zu kommen, wir haben das Ziel des ewigen Lebens und da brauchen wir uns gemeinsam und das trainieren wir heute einfach leiblich (lacht).“
Vater Unser eignet sich ideal zum Laufen
Die jüngste Teilnehmerin der Staffeln ist Saskia Brandstätter (1990), sie macht gerade ein freiwilliges Ordensjahr bei den Barmherzigen Schwestern in Zams in Tirol. Für sie hat das Laufen eine sehr starke meditative Komponente: „Man ist einfach frei und kann auch Gebete sprechen, wenn man läuft. Besonders das Vater Unser eignet sich super! Laufen ist wie mit den Füßen beten! Während der Bewegung ist man Gott und dem Glauben viel näher als in der Kirche, man ist in der Natur, man sieht die Sonne und ist der Schöpfung einfach näher. Gemeinsam einen Marathon zu laufen, gemeinsam für ein Ziel unterwegs zu sein hat für mich schon eine Bedeutung.“
Es tut dem Geist gut, wenn man den Körper bis an seine Grenzen bringt
„Ich laufe, weil es für mich eine Art spirituelles Tun ist“ stimmt auch Sr. Renate Drexler zu, allerdings „ist das Beten natürlich etwas schwieriger mit 35.000 Menschen um einen herum. Da muss man sich schon auch auf den Vorder- und Hintermann konzentrieren.“ Trotzdem ist sich die Organisatorin der Staffeln sicher: Es tut dem Geist gut, wenn man den Körper bis an seine Grenzen bringt. Das hätten auch schon die alten Griechen gesagt.
Ordensfrauen machen Zumba, Aerobic und Pilates
Auf die Frage nach dem Klischee, dass Ordensleute sich viel zu wenig bewegen lacht die Teilnehmerin des Freiwilligen Ordensjahrs Saskia Brandstätter und verneint vehement: „In der Gemeinschaft wo ich bin, gibt es viele sehr sportliche Schwestern. Sie besuchen Sportkurse und wir haben im Kloster Zumba und Aerobic-Training und die Schwestern nehmen das auch gerne an. Wir haben zum Beispiel auch Schwestern die Pilates machen. Das Klischee, dass Ordensleute ihren Körper nicht bewegen ist total aufgebrochen! Viele Ordensfrauen trifft man überall, sie besteigen gemeinsam auch Berge.“
[mschauer/Medienbüro der Ordensgemeinschaften]